Jaspisbergwerk


Das jungsteinzeitliche Jaspisbergwerk in Kleinkems

Ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung nach § 12 DSchG Baden-Württemberg

Der Felsen in Kleinkems ist stark zerklüftet und damit einer intensiven Witterung ausgesetzt. In Folge davon zerfällt der Malmkalk zu Schuttmassen, aus denen bereits in der Altsteinzeit (Paläolithikum Mitteleuropa 500.000 – 8.000 Jahre v. Chr.) Jaspis herausgelesen wurde.

In der Jungsteinzeit (Neolithikum 4300 – 3900 Jahre v.Chr.) wurde die Gewinnung intensiviert. Durch Feuersetzen wurde der Fels zermürbt und ließ sich dann mit Schlägeln leichter zertrümmern. Es wurde treppenartig gegen den Berghang vorgearbeitet.

Bei dem Jaspisabbau von Kleinkerns handelt es sich um ein regional einzigartiges, neolithisches Bergwerk, welches unter enormem Arbeitsaufwand betrieben wurde. Die dort vorhandenen Abbauhöhlungen und eine 200 m lange Abbauterrasse werden nur als kleiner Überrest eines ursprünglich viel ausgedehnteren Abbaus angesehen, da die direkt nach Westen und Süden angrenzenden Areale durch Gleisbau und Steinbruchbetrieb weitgehend zerstört sind.

1939: Bei Gleisarbeiten wurde eine Höhle entdeckt. Prof. Robert Lais, Universität Freiburg, weist hier – erstmals in Deutschland – einen jungsteinzeitlichen Feuerstein-Abbau nach.
1949-53: Prof. Dr. Elisabeth Schmid, Universität Freiburg/Basel, führt zusammen mit dem Bergbaumuseum Bochum mehrere Ausgrabungen durch. Ihr verdanken wir die wissenschaftliche Auswertung und Veröffentlichung der Grabungsergebnisse.


Wie Professor Schmidt bei den damals vom Deutschen Bergbau-Museum in Bochum finanzierten Grabungen nachweisen konnte, wurden dort Knollen von 3 bis 30 cm Größe aus einem besonders schönen und hervorragend guten Silex abgebaut.
2003: Forschungsgrabung Prof. Dr. Frank Siegmund, Universität Basel, Grabungsleiter Felix Engel, Uni Basel.

2004: Grabungen fortgesetzt und abgeschlossen. 50 Proben von Holzasche, die zum Feuersetzen verwendet wurde, zur C-14-Datierung gewonnen. Das Ergebnis: die Holzkohle stammt aus der Zeit 4250 – 4050 v. Chr. 5 Suchschnitte auf einer Strecke von
35 m gelegt. Dabei Schutthalden des neolithischen Bergbaus nachgewiesen.
2008: Michael Kaiser, Uni Basel, entdeckt auf dem Abbruchgelände der „Zementi“ neue Spuren steinzeitlicher Jaspissuche. Nicht, wie bisher angenommen, von einer Abbruchkante her wurde abgebaut, sondern die Menschen gruben danach. Möglich war das, da sich hier kein massiver Fels befand, sondern natürliche Hohlräume, in dem sich nur lockeres Gestein gesammelt hatte. Auch zahlreiche Überreste alter Steinhämmer mit Spuren früherer Benutzung fand Kaiser.
2008 hat die Gemeinde Efringen-Kirchen die Zementfabrik abgebrochen, auch die Treppe zum Aufstieg auf die Felsterrasse. Die Gemeinde sagte noch im selben Jahr zu, eine neue Treppe zum Jaspisbergwerk zu installieren. Dieses Vorhaben wurde leider bis heute nicht umgesetzt.

Am Tag des Geotops, im September 2015 und den folgenden Jahren, konnten mit Unterstützung der Isteiner Bergwacht und ihrer großen Leiter Führungen im Jaspisbergwerk angeboten werden. Die Museumsleiterin Dr. Siegmann berichtete derweil an einem Informationstisch unterhalb des Bergwerks über die jungsteinzeitlichen Funde.

Dank der Bereitschaft der Bodenverwertungsgesellschaft,  der das Gelände unterhalb des Jaspisbergwerks gehört, können wir jährliche Führungen am "Tag des Geotops" im September anbieten.

Patenschaft


Um die Pflege und die Erhaltung des Bergwerks sicherzustellen, übernimmt der Förderkreis 2019 die Patenschaft für dieses Bergwerk.  Jährlich müssen Pflegearbeiten im Jaspisbergwerk durchgeführt werden. Die Vegetation muss zurück geschnitten, sich bildender Humus entfernt werden.


Aktionstag zum Jaspisbergwerk am 30. April 2023 

 

Die Idee, außer am Tag des Geotops im September, einen weiteren Aktionstag zum Jaspisbergwerk zu veranstalten, ist auf riesiges Interesse gestoßen.

Hauptverantwortlich für die großartige Organisation waren Birgit Meier, Joachim Gröbke und Michael Schweitzer.

Am Sonntag, 30. April ab 11 Uhr kamen die ersten Besucher am Museum an. Zunächst wurden sie von François Labbé im Museum am Modell des Jaspisbergwerks begrüßt. Dort sind die terrassierten Abbauhorizonte zu sehen, wie sie durch archäologische Untersuchen in der Jungsteinzeit entstanden sind. Heute ist davon nur noch ein kleiner Teil zu sehen. Viel ging beim Bahnbau durch Sprengungen verloren.

 

François Labbé konnte über achtzig Besuchern (auch einige Kinder waren dabei) eine kleine Einleitung über Jaspis, Bergwerk und das Neolithikum geben. Fragen wurden gestellt oder auch eigenes Wissen mitgeteilt. Es entstanden lebhafte Diskussionen. Einige Besucher haben anschließen das Museum entdeckt und waren sehr interessiert an der Ausstellung.

 

Der Fahrdienst, mit einem Mietwagen und zusätzlich einem Privat-PKW, vom Museum zum Jaspisbergwerk in Kleinkems wurde gerne angenommen und auch sehr gelobt. Einige Besucher fuhren aber auch mit ihren eigenen Autos nach Kleinkems zum Jaspisbergwerk.

 

Im Museumskeller wurde Kaffee und Kuchen, alkoholfreie Getränke, Wein und Bier ausgeschenkt, was regen Zuspruch fand. Die Besucher konnten sich dort vor oder nach dem Bergwerksbesuch stärken und mit anderen Besuchern in lockerer Runde unterhalten. 

 

Zwischen 120 und 140 Besucher waren bereits ab 11 Uhr in Kleinkems vor Ort, um sich das Jaspisbergwerk erklären zu lassen. Michael Schweitzer hat sachkundig die Entstehung und Entdeckung, Geschichte und Funktion des jungsteinzeitlichen Bergwerks und des Jaspis erklärt. Auch zahlreiche Fragen konnte er den Besuchern beantworten. Bis ca. 17 Uhr wurden die Besucher durch die Isteiner Bergwacht gesichert zum Bergwerk hinauf und wieder hinunter gebracht. Ein herzliches Dankeschön an die Isteiner Bergwacht für die super Arbeit.

 

Alles in allem ein fantastischer Aktionstag!

Presse zum Jaspisbergwerk

Seltener Einblick ins Jaspisbergwerk (Bad. Zeitung 20.09.2024)

Auf den Spuren des Jaspis (Oberbadische 19.09.2024)

Besucher kommen auch aus Minden (Oberbadische 19.09.2023)

Jaspis von Kleinkems weltweit einmalig (Oberbadische 04.05.2023)

Aktionstag „Bergwerk in der Kachelfluh“ (Bad. Zeitung 28.04.2023)

Den Steinzeitmensc hen auf der Spur (Oberbadische 21.09.2022)

Mit Feuer Feuersteine gewonnen (Bad. Zeitung 17.09.2022)

Das Jaspisbergwerk bei Kleinkems nur mit Leitern zu erreichen  (Bad. Zeitung 21.09.2021)

G eologische Facetten an jeder Ecke (Oberbadische 19.09.2020)

Ausflug in steinzeitliches Bergwerk (Oberbadische 17.09.2019)

Jagen wie die Leute in der Eiszeit (Bad. Zeitung 18.09.2018)

Speer und Skalpell aus der Steinzeit  (Oberbadische 18.09.2018)
Ein 4500 Jahre altes Bergwerk (Oberbadische 22.09.2017)
Ein Geotop mit 4500 Jahren Geschichte  (Bad. Zeitung 19.09.2017)
Von Feuersteinen und Wurfgeschossen
  (Bad. Zeitung 23.09.2016)
Vorerst keine Treppe zum Jaspisbergwerk
  (Oberbadische 22.07.2016)

Vorerst keine Treppe zum Jaspisdenkmal (Bad. Zeitung 22.07.2016)
Sicherer Zugang gefragt (Bad. Zeitung 15.04.2016)


Der Anfahrtsweg zum Jaspisbergwerk ist nur während einer geplanten Führung möglich.

Karte als PDF (1,2 MB)
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